„Herzlich und authentisch“

Pfarrer Klaus Goy in Ruhestand verabschiedet. Beim Kirchenbau Maurerkelle geschwungen

 

LIPPSTADT/SOEST • Vor 30 Jahren trat Klaus Goy seinen Dienst als Pfarrer in Avenvedde-Bahnhof im Kirchenkreis Gütersloh an. Gestern wurde der Lippstädter Geistliche, der die letzten 15 Jahre Berufsschulpfarrer am Hubertus-Schwartz-Berufskolleg in Soest war, in den Ruhestand verabschiedet. Sein Fazit: „Es hat Spaß gemacht, es war eine tolle Arbeit.“
Klaus Goy, der sich zu Zeiten von Superintendent Berthold Althoff in der Jugendarbeit am Stift Cappel engagierte, absolvierte nach dem Theologiestudium sein Vikariat in Wünnenberg. Neben dem Dienst an Wort und Sakrament erhielt er dort, wie es in einer Mitteilung des Kirchenkreises Soest heißt, „die für einen Theologen seltene Gelegenheit, bei einem Kirchenneubau auch ganz praktisch die Maurerkelle zu schwingen“.
Gemeindeaufbau in anderer Form war der Schwerpunkt seines rund zehnjährigen Dienstes als Pfarrer der Kirchengemeinde Friedrichsdorf im Pfarrbezirk Avenvedde-Bahnhof. Seine enge Zusammenarbeit mit den Vereinen habe dort „ein starkes und kreatives Netzwerk hervorgebracht“.
Um mehr Zeit für seine beiden kleinen Töchter zu haben, ging Goy – was damals für einen Pfarrer ungewöhnlich war – in Elternzeit und wechselte wieder in den Kirchenkreis Soest, anfangs als Pfarrer im sogenannten „Wartestand“.
Aber so ganz lassen konnte er seine Arbeit als Pfarrer nicht, arbeitete als Seelsorger in den psychiatrischen Einrichtungen in Eickelborn und gab vertretungsweise Religionsunterricht. Das gefiel ihm so gut, dass er sich auf eine Kreispfarrstelle für den Dienst an Berufskollegs bewarb, in die er Ende 1999 gewählt wurde.
15 Jahre lang unterrichtete Klaus Goy am Hubertus-Schwartz-Berufskolleg evangelischen Religionsunterricht und brachte ungezählten Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Sache des Glaubens näher – „nicht zuletzt durch sein herzliches Wesen und sein authentisches Auftreten“, wie es in der Mitteilung heißt. Er begleitete Schüler wie Lehrer am Schnittpunkt zwischen Schule und Berufsleben und stand ihnen als Seelsorger zur Seite. In vielen Jahren als Bezirksbeauftragter für die Berufskollegs organisierte er auch Fortbildungen.
Bei allen guten Erfahrungen wurde die Zeit durch die schwere Krankheit und den Tod seiner Frau Antje überschattet. „Kirchenkreis, Schulleitung und Kollegen haben mich in dieser Zeit unterstützt, wo sie konnten, und mir den nötigen Freiraum gegeben.“
Auch engagierte sich Klaus Goy für das Berufskolleg Stift Cappel, dessen Kuratorium er mehrere Jahre leitete, bis er dies in die Hände seines Nachfolgers Pfarrer Uwe Rudnick legte.
Auch wenn er sich aus seinem Berufsleben verabschiedet, so bleibe er doch Pfarrer und mit Herzblut seiner Kirche verbunden. Er will sich weiterhin für das Berufskolleg in Cappel engagieren mit dem Ziel, dass „die Schule in und um Lippstadt zu einem Markenzeichen für Ausbildung im Gesundheitssektor wird“. Und dies werde nicht sein einziges Engagement bleiben, verspricht er augenzwinkernd.

Quelle: Der Patriot - 23.12.2015