Unser Namensgeber

Dr. jur. Dr. h.c. Hubertus Schwartz (1883-1966)

 

Sein Leben:

Hubertus Schwartz wurde am 5. Juli 1883 in Soest in der Nöttenstraße als Halbwaise geboren. Sein Vater verstarb sieben Monate vor seiner Geburt. Hubertus wuchs als Einzelkind bei seiner Mutter auf und besuchte das Archigymnasium (wo sein verstorbener Vater seine erste Stelle als Lehrer hatte).

Hubertus Schwartz heiratete am 1. April 1915 Agnes Schlett, eine Lehrerin aus Soest. Sie war eine der ersten Frauen, die an den Unis in Bonn und Freiburg ihren Abschluss machte. Hubertus Schwartz war aktives Mitglied in der Evangelischen Kirche und setzte sich für das Wahlrecht für Frauen ein. Die Ehe blieb kinderlos. Schwartz engagierte sich auch im Verein für Geschichte, um den Charakter seiner Heimatstadt zu bewahren und den Wiederaufbau der zerstörten Stadt zu planen. Er verstarb am 7. November 1966 in Soest.

 

Sein Wirken:

Nach dem Abitur wollte Hubertus Schwartz Kommunalbeamter werden und studierte dafür Rechtswissenschaften: zuerst ein Semester in Heidelberg, danach drei in Tübingen und zuletzt vier Semester in Münster. Neben seinem juristischen Studium setzte er seine kunstgeschichtlichen Studien fort. Im August 1905 promovierte Hubertus Schwartz in Heidelberg zum Doktor beider Rechte.

Hubertus Schwartz begann seine juristische Laufbahn als Referendar in Hamm. Anschließend arbeitete er kurzzeitig beim Amtsgericht Soest, Landgericht Dortmund, als Staatsanwalt in Kiel und beim Oberlandesgericht Hamm. Während seiner Rechtsanwaltstätigkeit war er bei dem geheimen Justizrat Hennecke in Soest beschäftigt.

Er leistete seinen einjährigen freiwilligen Militärdienst beim 2. Hannoverschen Feldartillerie-Regiment 26 in Verden an der Aller ab und wurde 1908 zum Leutnant gewählt. Er gehörte dem Offizierkorps dieses Regiments an. Als Leutnant der Reserve wurde Hubertus Schwartz im Ersten Weltkrieg eingezogen und kämpfte an der Westfront, bevor er zivile Aufgaben übernahm. Im Jahr 1915 wurde er nach der Besetzung Mitarbeiter in der Deutschen Zivilverwaltung in Warschau. Während seiner Militärzeit und seines Kriegsdienstes war er in verschiedenen Städten tätig, darunter Berlin, Magdeburg, Stargard, Warschau und ab 1917 in Danzig.

Von 1917 bis 1920 war er Stadtrat in Danzig. Nach der Bildung der Freien Stadt Danzig wurde er am 6. Dezember 1920 zum hauptamtlichen Senator für Kommunale Angelegenheiten im Senat Sahm gewählt und war bis 1924 Senator für soziale, kirchliche und gesundheitliche Angelegenheiten, danach bis 1928 Senator für Inneres, Kirche und Justiz in Danzig. Ende 1927 wurde er nicht wiedergewählt und widmete sich seinen Studien. 1931 übernahm er eine einjährige Dozentur für öffentliches Recht an der Technischen Universität Danzig.

Während seiner Tätigkeit als Senator in Danzig wurde Hubertus Schwartz eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der Entwicklung der Stadt. Er war zuständig für die Ausarbeitung eines Vertrags über die politische Gestaltung Danzigs, das nach dem Ersten Weltkrieg ein unabhängiger Stadtstaat werden sollte aber auch von Polen beansprucht wurde. Nach langen Verhandlungen in Paris gelang es Hubertus Schwartz die Siegermächte von seiner Idee zu überzeugen. Nach der Proklamation Danzigs zur Freien Stadt entwarf Hubertus Schwartz die Verfassung der Stadt, die er in Anlehnung an die Verfassung Lübecks gestaltete. Der Völkerbund stimmte der Verfassung zu.

1932 eröffnete Schwartz seine eigene Anwaltskanzlei in Soest. Im Juni 1934 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen gewählt. Während seiner beruflichen Laufbahn verfasste Schwartz das sechsbändige Werk "Soest in seinen Denkmälern" von 1942 bis 1947.

Hubertus Schwarz war Mitglied der CDU seit ihrer Gründung. Als am 9. November 1945 der CDU-Ortsverband in Soest gegründet wurde, hat man Hubertus Schwartz in den Beirat gewählt. Seine politischen Ämter führte er alle als Mitglied der CDU aus. Er wurde der erste Landrat des Kreises Soest nach dem Zweiten Weltkrieg und war vom 29. Januar 1946 bis zum 29. Oktober 1948 tätig. Er gab das Amt auf, als er Bürgermeister von Soest wurde. Vom 17. Oktober 1948 bis 1952 hatte er das Amt inne.

 

Ehrungen für Hubertus Schwartz:

Eisernes Kreuz 2. und 1. Klasse für zivile Verwaltungsleistungen im Ersten Weltkrieg (1915, 1918)

Ehrendoktor (Dr. h.c.) der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster (1952)

Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1953)

Ehrenbürger der Stadt Soest (1958)

Ehrenmitglied der Historischen Kommission Westfalen (1963)

Umbenennung der Kaufmännischen Schulen Soest zu Hubertus-Schwartz-Berufskolleg (1984)

 

Quellen:

Forum Danzig. forum.danzig.de/showthread.php

Franke, Robert. Danziger Bürgerbuch. Bilder aus Leben und Wirken Danziger Männer und Frauen in Politik, Wirtschaft, Presse, Kunst, Wissenschaft, Volksbildung. Danzig: Burau, 1927.

Niermann, Guido. „Brücke zwischen den Konfessionen – Die ersten Jahre der CDU in Stadt und Altkreis Soest.“ Soester Zeitschrift 122/123 (2011). S. 153-170.

Spohn, Thomas. „Hubertus Schwartz (1883-1966) - ‚Soest in seinen Denkmälern‘“. Soester Zeitschrift 120 (2008). S. 111-134.

Sylvanus, Erwin. Hubertus Schwartz. Eine Darstellung seines Lebens und Wirkens. Soest: Mocker und Jahn, 1953.

Stadtarchiv Soest, P 1 Nachlass Hubertus Schwartz (Bildquellen)

Kurznachrichten und Anzeigen aus folgenden Tageszeitungen über das Deutsche Zeitungsarchiv (https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper):
Aachener Anzeiger (09.04.1915) Berliner Tageblatt (25.05.1912); Bürener Zeitung (02.08.1932, 03.03.1933); Der Patriot, Lippstadt (08.07. und 24.12.1943); Die Glocke, Beckum (30.11.1945); Dortmunder Zeitung (28.11.1911, 29.04.1932), Kölnische Zeitung (16.11.1908, 07.04.1915)

 

 

Text:

Kurs HH 11 FA Europakunde (2022/23): Steven Dessert, Alisha Djavidan, Laura Hahn, Adrian Pribaten, Dr. Markus Schröder