Text und Bilder: SDM
Internationale Ehrung für HSBK-Geschichtslehrer
Im Rahmen der Feierlichkeiten zur Beendigung des Ersten Weltkriegs in Flandern wurde ein neues Mahnmal für den Frieden eingeweiht: der Erinnerungsgarten im Park des Memorial Museum Passchendaele 1917 (MMP 1917)
Der Erinnerungsgarten besteht aus sieben Einzelgärten die wie eine Mohnblüte gestaltet sind, das internationale Zeichen für die Erinnerung an die Opfer des Ersten Weltkriegs. Jeder der sieben an den Kämpfen maßgeblich beteiligten Länder (Australien, Belgien, Deutschland, Großbritannien, Kanada, Neuseeland und die USA) gestaltete eine dieser Blüten mit symbolträchtigen Pflanzen aus dem jeweiligen Land und einer Skulptur. Im belgischen Teil, dessen Eröffnung das begehbare Monument zum Abschluss bringt, befindet sich ein zusätzliches Mahnmal, bestehend aus vier Grabsteinen aus dem Ersten Weltkrieg. Auf einem steht in mehreren Sprachen "Warum?". Auf den drei anderen ist jeweils ein Sinnspruch zum Krieg in einer der drei belgischen Nationalsprachen Niederländisch, Französisch und Deutsch eingraviert. Diese Sprüche wurden in dem internationalen Projekt "Tag for Remembrance" gesucht. Neben dem Spruch musste eine Erläuterung für die Auswahl und Bedeutung des Spruches eingereicht werden. Aus den mehreren Tausend Einsendungen wählte die zuständige Kommission den Beitrag von Dr. Markus Schröder "Zusammen erinnern, zusammen trauern, zusammen leben" als deutschsprachigen Sinnspruch aus. Dr. Schröder war deshalb zu der feierlichen Eröffnung in Zonnebeke und den Gedenkveranstaltungen in Houthulst und Passendale am gleichen Tag eingeladen.
Museumsleiter Steven Vandenbussche und der für den Erinnerungsgarten zuständige wissenschaftliche Mitarbeiter Lee Ingelbrecht hoben bei der Einweihung hervor, dass der deutsche Spruch "Zusammen erinnern, zusammen trauern, zusammen leben" in Dr. Schröders Erläuteungen die Intention dieses lebendigen Mahnmals und der Arbeit des MMP 1917 widerspiegelt: In Zeiten, in denen die Staaten Europas immer mehr von Chauvinismus und Nationalismus beeinflusst werden, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, wozu diese Haltung geführt hat. Nur wenn die alten Denkmuster und Feindbilder überwunden werden und alle zusammen an einer Lösung der vielfältigen Probleme arbeiten, kann der Frieden in Europa gesichert werden und unseren Kindern eine Zukunft ermöglichen.
Die Anwesenheit hochrangiger politischer und militärischer Vertreter bei den Veranstaltungen unterstreicht den Stellenwert, den der Erste Weltkrieg und die Erinnerung an diesen Krieg in Belgien und bei seinen damaligen Alliierten hat. So nahmen an der Eröffnungsveranstaltung in Houthulst unter anderen Philippe I., König der Belgier und der belgische Verteidigungsminister Steven Vandeput teil und im MMP 1917 der Oberbefehlshaber der belgischen Streitkräfte in Flandern sowie der Botschafter Neuseelands.
Zugleich bot die Veranstaltung in Zonnebeke eine willkommene Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen. Das MMP 1917 ist auch internationales Wissenszentrum und Begegnungsstätte. Die dem Museum angegliederten Passchendaele Archives beinhalten die umfangreichste Sammlung von Dokumenten zur Westfront im Ersten Weltkrieg und unterstützen Menschen aus aller Welt, die Ruhestätte und den Sterbeort ihrer Angehörigen aus diesem Krieg zu finden. Außerdem arbeitet das Museum intensiv als Friedensinstitut mit Jugendlichen aus aller Welt. In Zusammenarbeit mit der Jugendbegegnungsstätte Peace Village in Mesen kommen Schüler nach Passendale, um sich über Motive und Hintergründe des Ersten Weltkriegs zu informieren und Denkanstöße für ihre Friedensarbeit zu bekommen, um zu verhindern, dass sich eine derartige Katastrophe wiederholen kann. Das MMP 1917 ist daher an einer Zusammenarbeit mit einer deutschen Europaschule interessiert, so dass sich Dr. Schröder mit der didaktischen Leiterin des Museums Karen Derycke über eine mögliche Zusammenarbeit ausgetauscht hat. Beide sahen verschiedene Kooperationsmöglichkeiten, die in den nächsten Monaten ausgearbeitet und überprüft werden.